Die Frage nach der Rolle der Religion bei der Rechtfertigung, Aufrechterhaltung, Veränderung und Abschaffung der Sklaverei und anderer Formen starker asymmetrischer Abhängigkeiten ist in den Geschichts- und Sozialwissenschaften, in der Theologie und Religionswissenschaft nach wie vor ein viel diskutiertes Thema. Die Gleichheit aller Menschen vor Gott, Göttern oder dem Göttlichen ist in vielen religiösen Traditionen tief verwurzelt. Der Übertritt zu der einen oder anderen Religion hat daher oft zur Kritik, zur Veränderung und sogar zur Abschaffung bestehender sozialer Strukturen, Institutionen und der damit verbundenen Abhängigkeiten geführt.
Der religiöse Diskurs wurde jedoch auch dazu benutzt, die Unterwerfung von Individuen und ganzen Völkern zu rechtfertigen. Darüber hinaus haben religiöse Institutionen selbst im Laufe der Geschichte oft die sozialen Hierarchien und Ungleichheiten der sie umgebenden Gesellschaften widergespiegelt. Dementsprechend haben Vertreter dieser religiösen Traditionen innerhalb ihrer eigenen institutionellen, sozialen, rechtlichen und spirituellen Strukturen Systeme der Abhängigkeit geschaffen.
Der Band macht schließlich deutlich, dass auch die metaphysische Welt nicht frei von Abhängigkeiten ist: Einflussreiche Strömungen fast aller großen religiösen Traditionen sehen Hierarchien von Göttern, Engeln, Dämonen und anderen metaphysischen Wesen vor.
Die Beispiele und Fallstudien umfassen neben Christentum, Judentum und Islam auch Buddhismus, Hinduismus, Jainismus und andere Religionen und Kulte.
Für weitere Informationen: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783111380575/html?srsltid=AfmBOorVKKJEJ9cy20uTVLkRZ7WIqgIrEVR-GQvfUzF5zBys1SrZ7B9M