Die exegetischen Beiträge zeigen die in der neueren Forschung zum Koheletbuch herausgearbeitete Diskursivität Kohelets und seine Einbindung in weisheitliche Kontexte: Kohelet rezipiert in seiner Schrift weisheitliche Topoi, setzt sich mit etablierten Positionen auseinander und nimmt seine Leser*innen in einen konstruktiven Prozess des Erkenntnisgewinns mit hinein.
Beeinflusst diese diskursive Grundstruktur des Koheletbuches auch seine Rezeption? Wie wird das Buch im antiken Judentum, wie wird es im frühen Christentum gelesen? Und wie steht es mit seiner Interpretation in den folgenden Epochen der Theologie- und Kirchengeschichte? Welchen Einfluss hat das Koheletbuch auf reformatorische und nachreformatorische Ethik? Die wirkungsgeschichtlichen Beiträge des Symposiums gehen diesen Fragen nach, indem sie die Rezeption Kohelet von Hieronymus über Luther und Melanchthon bis zur Berleburger Bibel im 18. Jahrhundert ausleuchten.